Who's BAD?


„Mir ist schlecht“,
höre ich aus der Sitzreihe 12 im Stadthof 11, einer Sitzreihe direkt hinter mir. Kein Wunder, stopft der Teenager  hinter mir doch alles in sich hinein, was Mami und Papi ihm wohl sonst verbieten – dies natürlich trotz striktem Ess- und Trinkverbot im Saal.
Who’s BAD?, "also wem ist schlecht hier im Saal?" fragt eines der 7 MICHAEL JACKSON Doubles, welche chronologisch durch Jacksons Karriere führen, singen, tanzen und sich in den Schritt fassen. I’m BAD, mir ist schlecht, stöhnt der etwa 14 jährige Knirps hinter mir und lässt sich bleich in den Sitz fallen. Zu „Don’t Stop Til You Get Enogugh“ eine Packung Erdnüsse, zu „She’s Out Of My Life“, so als müsste er seinen eigenen Liebeskummer, seinen ersten, ertränken, eine ganze Dose RedBull, zu „Rock With You“ ein Twix,
Zu „Wanna Be Startin’ Something“ und „Beat It“ je eine Packung M&Ms, zu „Thriller“ ein weiteres RedBull.
Zu „I Just Can’t Stop Loving You“ einen Sack Snacketti, zu „Smooth Criminal“ ein Cola Zero und zu „BAD“ eine Packung Mentos. Ein Wunder das aus „Dirty Diana“ kein dirty Tom wurde.
Während der rund 2 1/2 stündigen Show werde ich des öftern rund 24 Jahre zurück katapultiert. Als bekennender Ex Michael Jackson Fan – „ich bin entschuldigt, ich war gerade mal 14 Jahre alt“ – als im versteckten vor dem Spiegel den Moonwalk übenden Teenager hat mich die Show durchaus ab und zu überzeugt. Trotzdem wollte das einmalige, das unglaublichste Feeling aller Feelings, welches ich als 14 jähriger an meinem ersten Konzert durchlebte, natürlich in Begleitung meines Vaters, nicht eintreffen. 
Man beachte den Preis sowie die Druckqualität, inklusive Reliefdruck, meines Tickets von 1988.
War ich dazumal noch gehemmt, meinen ersten Konzert-Orgasmus lauthals hinauszuschreien,  mir in den Schritt zu greifen und „Who’s BAD“ in die Menge zu schreien, so plagte mich jetzt, heute einzig und alleine das unglaubliche Feeling aller Feelings, das Gefühl darauf zu hoffen, dass dem kleinen überdrehten Knirps eine Reihe hinter mir nicht so BAD ist, das er mir in den Nacken kotzt. Aber ansonsten ist  das Musical Thriller live durchaus amüsant, kurzweilig und zu empfehlen, wenn man mal davon absieht dass

  1. Smooth Criminal von einem weiblichen Michael Jackson Double gesungen wurde
  2. Michael Jackson 3 in Highheels scheisse aussieht
  3. Ich Michael Jackson zuvor nie in Blue Jeans gesehen hab
  4. Ein Michael Jackson Handschuh, (welcher ich mit 14 für mein Leben gerne irgendwo erworben hätte), bereits für lächerliche 25 CHF als Souvenir erhältlich war
  5. Die phänomenale Verwandlung von Michael 4 zum Werwolf bei Thriller vergessen gegangen ist
  6. Michael 1, also der Kleine von den Jackson 5 die Töne ziemlich verhauen hat
  7. Bad von Michael Jackson 7, dem mit der tiefsten Stimme, gesungen wurde
Dass sogar, wie von mir befürchtet als Schlussbouquet, auf den Earth Song verzichtet wurde, zählt zu meinem persönliches Highlights des Abends.
Und ich werde trotz oder gerade wegen dem Thriller Live Musical, die beiden Alben Thriller und BAD in meinem neusten Record Store Bild, meinem ersten Auftragsbild, platzieren. BAD übrigens mein erstes Album auf CD und BAD ging’s dem Teenager hinter mir noch eine ganze Weile – bis er sich, wen wundert’s, zu meinem Glück, auf der Toilette übergeben hatte. Zu meinem Glück auch, dass ich im April meine neuen Record Stores Bilder im "Katalog Warehouse Records" in Zürich ausstellen kann. Details dazu folgen.

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